"Akte, Gesten, artikulierte und inszenierte Begehren schaffen die Illusion
eines inneren Organisationskerns der Geschlechtsidentität,
eine Illusion, die diskursiv aufrechterhalten wird, um die Sexualität
innerhalb des obligatorischen Rahmens der reproduktiven
Heterosexualität zu regulieren."
Judith Butler

Körper(KultUhren)

In gedanklichen Konstrukten die Freiheit, die ich meine.

der Dekonstruktion
im postmodernen Diskurs
folgt der Aufschrei
in anderen theoretischen und praktischen Kreisen

wenn Identität auch
über Wahrnehmung
festgeschrieben wird
um Menschen zu unterstützen
oder vielmehr auszugrenzen
Frauen in vielen Bereichen
gleich Fremdkörpern sind

in der Travestie
wird mit Rollen gespielt
Rollenwechsel
Genderperformance Butler gleich
erwünschte Dekonstruktion in der Theorie
an Grenzen der gesellschaftlichen Praxis stößt

im eigenen Körper gefangen
bestimmte Rollen zugeschrieben
tonnenschwer
Fremdbilder das Selbstbild überlagern
in Kreisen mangelnder Unterscheidbarkeit
zwischen Körperhygiene und sexuellen Akten
könn(t)en Körper und Identität
diskursiv neu konstruiert werden

unter anderen Umständen
Ausgrenzungen dekonstruiert in der Zukunft
in einer Zwischenstufe positiv angeeignet

© Daniela Yeoh. Wien. Juni 1997.

[ Lesung anlässlich der Eröffnung des neuen Literaturzentrums in Klagenfurt -
auf Einladung der Josef-Friedrich-Perkonig-Gesellschaft (November 1997).]